Der Kartoffel auf der Spur

Jetzt wird die Ernte eingebracht

Die Kartoffelernte ist in vollem Gange. Da gibt es immer ein Plätzchen auf meinem Teller und ich kaufe sie gerne. Gerade jetzt, wenn es etwas kühler wird. Perfekt denn die Erntezeit beginnt gerade.

Wo die Kartoffeln in meiner Einkaufstasche her sind, das ist eine gute Frage. Vom Laden xy ist dabei nur ein Bruchteil der Antwort, wenn man auf Herkunft und Ursprung der Knolle hinaus will. Ich will es genauer wissen und begebe mich auf Spurensuche.

 

Der kleine Unterschied

Wer suchet der findet. Die Angabe des Herkunftslandes ist Pflicht und muss auf dem Etikett angeführt sein. Wer den direkten Einkauf im Hofladen oder am Markt bevorzugt, bei dem stellt sich die Frage ohnehin nicht. Denn meist befindet man sich dann bereits nahe am Ort der Produktion. Das ist der kleine Unterschied zwischen Verkaufsstelle und Anbaustätte.

Früher habe ich einfach ein Sackerl Kartoffel gekauft, heute bin ich viel ursprünglicher unterwegs Woher und wie lange, … das will ich wissen und grabe gerne etwas tiefer. Schließlich wachsen die Erdäpfel, wie sie ursprünglich genannt werden, am Acker ein Stück unter der Erde und fallen nicht vom Himmel ins Verkaufsregal. Aber alles Schritt für Schritt. Der Anbau von Lebensmitteln braucht ja auch Zeit, Pflege und fleißige Hände bis zur Ernte.

 

Das Gefühl dabei zu sein macht den Einkauf für mich wertvoller

Ich folge also der Erdäpfel-Spur meines Einkaufs und finde mich direkt am Acker einer Salzburger Bäuerin wieder. Erdäpfel baut die Familie jedes Jahr an. Denn ohne diese verlässt fast keine Kunde den Hofladen oder den Marktstand. Meine Fragen beantwortet die Landwirtin von Grund auf und im Detail, weil sie den Ablauf so lebhaft und bildlich schildert, habe ich fast das Gefühl dabei zu sein.

 

Mit der Saatkartoffel fängt es an

„Alles fängt mit der typischen Saatkartoffel an, einer einwandfreien Kartoffel die wir bereits im Herbst zur Seite legen. Circa Mitte April werden die Saatkartoffeln in gleichmäßigen Abständen ein Stück tief unter die Erde gesetzt, so wird der Acker bepflanzt.“ Heute wird diese Arbeit großteils mit Hilfsgeräten bewerkstelligt, früher war jeder der Arbeitsschritte Handarbeit. Die Saatkartoffel bildet anfänglich Triebe in der Erde aus, daraus bilden sich langsam Knollen. Wenn man nach der 90-tägigen Reifezeit einen Blick ins Geschehen macht, ist eine Mutterkartoffel mit bis zu zehn jungen frischen Kartoffeln zu sehen. Ich merke schon, da ist nichts mit Ruck-zuck-Plastiksackerl. Ab Juni sind die Erdäpfel dann ausgereift und werden nach Bedarf vom Feld geholt. Die Mehrheit der Betriebe erntet heutzutage maschinell. Wenn es sein muss, weil der Boden zu viel Niederschlag erlitt und nicht befahrbar ist, kommt es auch heute noch vor, dass die Ackergabel für eine kleinere Menge zum Einsatz kommt. Üblicherweise werden aber die schönsten Herbsttage für die Ernte am Kartoffel Hochernter genutzt. Dann braucht es flinke Hände zum Aussortieren. Ganz nach dem Motto „Die guten ins Töpfchen, … die anderen werden direkt am Feld aussortiert.

 

In großen Holzkisten wird eingelagert

Die große Ernte wird im September bis Mitte Oktober eingebracht. Der Ertrag wird samt Erde in große Kisten gefüllt und bei optimalen Bedingungen gelagert. Die Erdäpfel sollten optimalerweise möglichst lange und im besten Fall bis April ausreichen. Dabei ist es wichtig, dass die Ernte an trockenen Tagen eingebracht wird. Ansonsten wird die Lagerfähigkeit stark beeinträchtigt.

 

Nach dem ganzen Prozedere dürfen wir Konsumenten uns Erdapfel für Erdapfel ein bisschen mitfreuen. Ich habe einen netten Besuch am Feld hinter mir. Habe viel Neues Erfahren und etwas Ursprüngliches in mir wurde wieder geweckt. Auf meiner persönlichen Wertschätzungs Skala ist ein Sackerl Erdäpfel jedenfalls schlagartig auf Stufe 10 gestiegen.

 

Marion Kindl